Max Schneider: Koryphäe der Musikwissenschaft
Max Schneider (1875-1967) wurde 1928 Professor für Musikwissenschaft. Er führte das Musikinstitut durch das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.
Aus der Zeit des Nationalsozialismus ist nicht sehr viel bekannt. Was sich jedoch feststellen lässt ist, dass Schneider sich bis 1937 erfolgreich gegen einen Beitritt in die NSDAP wehren konnte und es jüdischen Kollegen bis Kriegsbeginn ermöglicht hat, weiter zu arbeiten. Natürlich wollten die Nazis auch Händel vereinnahmen und führten u.a. Opern mit geänderten Texten auf. Schneider hat sich an dieser Praxis nicht beteiligt und sie unter dem Vorwand historischer Authentizität offen abgelehnt. Er hat dadurch den Beinamen „der unpolitische Professor“ erhalten, auch wenn das seiner aufrichtigen Haltung unter unmöglichen Umständen kaum gerecht wird.
Nach dem Weltkrieg ist Schneider maßgeblich am Wiederaufbau der Kulturszene in Halle beteiligt: 1948 eröffnet das Händelhaus-Museum, im selben Jahr beginnt er mit seinen Kollegen die hallesche Händelausgabe. Schneider prägt Lehre und Forschung nachhaltig und über die Stadtgrenzen hinaus, indem er einen Schwerpunkt auf historische Aufführungspraxis und Händelforschung legt.