Daniel Gottlob Türk: der erste Universitätsmusikdirektor
Daniel Gottlob Türk (1750-1813) hat für die hallesche Universitätsmusik Bemerkenswertes geleistet. Er arbeitete schier unermüdlich, denn er war gleichzeitig Kantor an vier Kirchen in Halle – das sind vier Vollzeitstellen! Es ist kaum vorstellbar, wie er etwa die Sonntagsgottesdienste parallel betreut habe soll.
Selbst dieses schon enorm hohe Pensum war nicht genug, denn daneben war er als Klavier- und Kompositionslehrer, sowie Lehrer am Gymnasium, sehr gefragt. Sein Ruf war so hervorragend, dass er 1779 von der Universität zum ersten Universitätsmusikdirektor (kurz UMD) berufen wurde – ein Amt das seitdem kontinuierlich bis heute vergeben wird.
Türks Arbeitspensum wuchs also noch weiter an: Er erhielt Vorlesungsrecht und unterrichtete interessierte Studenten aller Fachrichtungen in Musiktheorie und Tonsatz und leitete darüber hinaus ein Orchester, das „Collegium musicum“, mit dem er wöchentliche (!) Konzerte veranstaltete.
Quasi im Alleingang hat er der Musik nun endgültig einen festen Platz an der Universität verschafft und die institutionelle Geschichte an der Universität begründet. Türks Leben ist ein Musterbeispiel für die Kultur in Halle: Er verbindet die Universität mit der regionalen Kulturlandschaft und – das ist insbesondere zum heutigen Anlass zu erwähnen – war in dieser Funktion Advokat für die Aufführung von Händel-Werken; 1803 hat er die erste uns heute bekannte Aufführung des Messias nach Händels Tod dirigiert.